Terra Fantasy 80 - Der Schatz der Tataren by Robert E. Howard

Terra Fantasy 80 - Der Schatz der Tataren by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TF 80
veröffentlicht: 2014-07-22T22:00:00+00:00


*

Die Sonne stand tief am Himmel, als sie einen zweiten Paß erreichten. Es war kein Paß im normalen Sinn, vielmehr eine Öffnung in einem Haufen felsiger Zacken, die wie Reißzähne den Zugang zu einem Hang überwachten, der sich hinter ihnen in einer langen und sanften Neigung ausdehnte. Nachdem O’Donnell seinen Hengst durch diese steinernen Zähne bugsiert hatte, blickte er in das Tal von Khuruk hinunter.

Er war nicht besonders tief und von Gipfeln umgeben, die unbezwingbar aussahen. Es verlief ungefähr von Osten nach Westen, und sie drangen vom östlichen Ende her ein. Das westliche Ende schien von einer Klippenanhäufung blockiert.

Weder kultiviertes Land noch Behausungen waren im Tal zu sehen – nur hier und da verkohlte Erde. Afzal Khan war bei seinem Zerstörungswerk sehr gründlich vorgegangen. In der Mitte des Tales erhob sich eine rechteckige, an einer Ecke mit einem Turm versehene Steineinfriedung, wie sie in den Bergen als Zufluchtsstätten üblich ist.

O’Donnells Gedanken erratend, zeigte Afzal Khan darauf und sagte: »Ich schlug zu wie ein Blitz. Es blieb ihnen keine Zeit, sich in den sangar zu flüchten. Ihre Wächter auf den Anhöhen waren sorglos. Wir schlichen uns an sie heran und erstachen sie; dann – bei Einbruch der Dunkelheit – ritten wir hinunter in die Dörfer. Einige entkamen. Wir konnten sie nicht alle töten. Sie werden zurückkommen, um mich zu belästigen, wie sie es heute getan haben, bis ich sie alle aufgespürt und vernichtet habe.«

O’Donnell hatte noch nicht nach den Papieren gefragt; es wäre eine Dummheit gewesen. Es wollte ihm nicht einfallen, wie er Afzal Khan darauf ansprechen konnte, ohne seinen Verdacht zu erregen. Er mußte auf eine passende Gelegenheit warten.

Diese Gelegenheit kam unerwartet.

»Kannst du Urdu lesen?« fragte Afzal Khan auf einmal.

»Ja.« O’Donnell enthielt sich weiterer Worte, wartete aber mit verborgener Spannung.

»Ich nicht. Pashtu übrigens auch nicht«, brummelte der Afghane. »Ahmed Shah trug Papiere bei sich. Ich glaube, sie sind in Urdu geschrieben.«

»Es ist möglich, daß ich sie dir übersetzen könnte.«

O’Donnell versuchte, gelassen zu sprechen, aber vielleicht war er trotzdem nicht fähig, den Eifer ganz aus seinen Worten zu bannen. Afzal Khan jedenfalls zupfte an seinem Bart, warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und wechselte das Thema. Die Papiere erwähnte er fortan nicht mehr und machte auch keine Anstalten, sie seinem Gast zu zeigen. O’Donnell verfluchte seine Ungeduld; doch zumindest hatte er erfahren, daß die Papiere, die er suchte, im Besitz des Banditen waren, und daß dieser nichts von ihrer Bedeutung ahnte – wenn er nicht log.

Auf ein gebrummtes Kommando hin bezogen die Banditen zwischen den Felszacken am Talrand Posten – bis auf sechzig Mann, die ihrem Anführer und dessen Gästen zur Talsohle hinunter folgten.

»Sie halten nach den Khurukzai-Hunden Ausschau«, erklärte Afzal Khan. »Es gibt Pfade, über die kleine Gruppen zum Eingang vorstoßen können, ohne daß sie am Paß von Akbar vorbeimüssen.«

»Ist dies hier der einzige Eingang nach Khuruk?«

»Der einzige, den Pferde benutzen können. Es gibt Fußpfade zwischen den Klippen des Nordens und Südens; aber auch dort habe ich Männer aufgestellt. Ein Gewehrschütze genügt, um sie zu überwachen und unpassierbar zu machen. Meine Männer sind überall im Tal postiert.



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